Haltung in der Kommunikation
Menschen sind
einzigartig und denken
unterschiedlich. Wesentlich ist, diese Unterschiedlichkeiten anzuerkennen und wahrzunehmen. Und – besonders in Stresssituationen – davon auszugehen, dass man/frau sich nicht unhinterfragt verstehen.
Menschen
wollen verstanden werden. Es geht nicht so sehr darum, der gleichen Meinung zu sein. Es geht darum, sich trotz und wegen der genannten Unterschiedlichkeiten Gemeinsames schaffen zu können. Dazu ist Verstehen notwendig.
Ohne
Zuhören gibt es kein Verstehen. Zuhören können ist ein Produkt der hier genannten Haltung, weniger „Techniken“ und viel Übung. Menschen, die anderen
empathisch – bereit und fähig, sich in die Gedankenwelt der GesprächspartnerInnen einzufühlen,
akzeptierend und wertschätzend – der/dem PartnerIn nicht wertend begegnen und anderen eigene Wertmaßstäbe aufzwingen wollen,
echt und kongruent – ich meine was ich sage,
begegnen, sind auf einem guten Weg, gelingende Kommunikation zu leben.
Die Person ist selbst das wichtigste „Werkzeug“ in der Kommunikation. Sich und die individuellen Reaktionen im Kontakt mit Menschen zu kennen ist wesentlich, um sich in der Kommunikation gelassenerer und sicherer zu bewegen.
Der arbeitende Mensch
Menschen sind grundsätzlich arbeitswillig und fähig eigenständig ihre Aufgaben zu erledigen, wenn sie an geeigneten Positionen eingesetzt sind, klaren Handlungsspielraum und eigene Verantwortungsbereiche erhalten. Aus der erfolgreichen Erledigung eigenständiger Arbeiten ziehen sie Bestätigung und entwickeln noch mehr Eigeninitiative und Innovationsfähigkeit.
Systemische Haltung
Im Zusammenhang mit systemischem Denken und Handeln wird immer wieder betont, dass dies weniger eine konkrete Denk- und Handlungsform „ist“ als vielmehr eine Haltung, auf deren Basis, vor deren Hintergrund die Person denkt und handelt.
Haltung kann das genannt werden, wie wir uns mit uns selbst und mit unserer Umwelt in Beziehung bringen. Sie ist geprägt von der individuellen Geschichte als Privatperson und Berufstätige, von unseren Erfahrungen, Werten und Bewertungen. Sie ist unser Filter zur Wahr – Nehmung unserer Umgebung.
Sich mit der/den persönlichen Haltung/en und den daraus resultierenden Konsequenzen für bewusstes und unbewusstes Handeln auseinander zu setzen, ist wesentlich zur Erhöhung der Selbststeuerungskompetenz von Führungskräften. Systemische Haltung kann aus der Zustimmung und dem entsprechenden Agieren entlang der folgenden Aspekte erkannt werden:
- DIE eine Wahrheit gibt es nicht. Sie wird nicht gefunden und kann auch nicht gesucht werden. Somit sind auch „richtig“, „falsch“ und „Objektivität anstreben“ keine zielführenden Denkrichtungen.
- Menschen verhalten sich grundsätzlich sinnvoll. Solange man nicht weiß, zu welchem Zweck die Person sich verhält wie es zu beobachten ist, kann auch nicht beurteilt werden wie sinnvoll das Verhalten ist.
- Es gibt mehrere gültige Perspektiven. Perspektivenwechsel erlaubt, dementsprechende Beobachtungen möglich zu machen, den eigenen und den gemeinsamen Handlungsspielraum zu erweitern, so zu Denk- und Handlungs- und Entscheidungsalternativen zu kommen und damit Akzeptanz und Wirksamkeit zu erhöhen.
- Eigenes Handeln basiert auf individuellen Annahmen. Wichtig ist, sich auf die Suche nach den eigenen Annahmen (= der Orientierungsrahmen für Denken, Handeln und Entscheiden) zu machen, sich deren Subjektivität bewusst zu sein, die Bereitschaft aufzubringen, alte abzulegen und neue, den geänderten Beobachtungen entsprechende Annahmen bilden zu wollen.
- Ressourcen- und Lösungsorientierung. Die Haltung geht davon aus, dass beteiligte Menschen und Systeme über Ressourcen verfügen um ihre eigenen Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Diese Annahme unterstützt dabei, aus einer Problemtrance – dem vergangenheits-betrachtenden Warum – heraus zu kommen, die anzustrebenden Ziele in den Blick zu nehmen und darauf hin neue Wege zu entwickeln.
- Alles hängt mit allem zusammen. Änderungen, auch in einem Teil – System, wirken sich auf das Gesamtsystem aus. Für Wirksamkeit ist wesentlich, sich Überblick über das Gesamt – System mit seinen Einflussbereichen zu verschaffen.
- Systeme beeinflussen einander und sich selbst direkt und indirekt durch positive und negative Rückkoppelung
- Zirkularität. Durch das Verwobensein in Systemen, durch das Verknüpftsein und die vielfältigen Einflussfaktoren auf das Ergebnis von Führungs – Handeln können keine „richtigen“ Aussagen dazu gemacht werden, wie sich eine Intervention, eine Führungshandlung konkret auswirken wird. Systemisch gedacht gibt es keine Kausalität (kein wenn – dann).
- Veränderung braucht Wissen um unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten unterschiedlicher Menschen und Systeme und damit Zeit und Geduld.
- Widersprüche sind Teil des Lebens und Ausgangspunkt für Weiter – Entwicklung. Positiver Zugang zu Widersprüchen und Konflikt ermöglicht die darin innewohnende Energie, Kreativität, Veränderungskraft und Chancen zu erkennen und sie zu nutzen. Die permanente Haltung eines wertschätzenden „sowohl – als auch“ erleichtert die Balance von Widersprüchen.